Entscheidungen und Nutzungsrechte im Tropenwald

Von Glaucimara Silva (GIZ Brasil)

Der Amazonasregenwald birgt wichtige natürliche Ressourcen und bildet die Basis der lokalen Wirtschaft und regionalen Entwicklung. Eine nachhaltige wirtschaftliche Nutzung, die die Umwelt und die dort lebenden Völker respektiert und gleichzeitig Arbeitsplätze und Einkommen sichert, ist herausfordernd.

Gemeinsam mit der brasilianischen Regierung setzt sich die deutsche finanzielle Zusammenarbeit – vertreten durch die KfW-Förderbank – für den verantwortungsvollen Umgang mit den Wäldern und ihre adäquate Nutzung ein und fördert nachhaltige Wertschöpfungsketten.

Das Projekt Waldbewirtschaftung für nachhaltige Produkte aus dem Amazonas erleichtert es den Menschen vor Ort die Unterstützung des brasilianischen Forstdienstes (SFB) und des Chico-Mendes-Instituts für den Erhalt der Biodiversität (ICMBio) anzunehmen. So kann die Bevölkerung in die Bewirtschaftung der Nationalen Wälder (FLONAs) eingebunden werden, an den Sitzungen der Gemeinderäte in den Schutzgebieten teilnehmen und Ausbildungsangebote im Bereich der nachhaltigen Forstwirtschaft wahrnehmen. Den Fernkurs Saberes da Floresta beispielsweise haben bereits circa 20.000 Menschen absolviert, etwa die Hälfte von ihnen Frauen.

Die Initiative ermöglicht den Frauen aus der Region finanzielle Stabilität und Unabhängigkeit. Sie können unternehmerisch in ihrer Gemeinschaft agieren, ihr Wissen erweitern, ihre kulturellen und historischen Traditionen bewahren und politisch aktiv werden.

Projekt:
Unterstützung des Programms „Nachhaltiges Waldmanagement in Amazonien“

Politische Träger:
Brasilianischer Forstdienst (SFB)
Ministerium für Landwirtschaft, Viehzucht und Ernährung (MAPA)
Chico Mendes Institut für den Erhalt der Biodiversität (ICMBio)
Ministerium für Umwelt und Klimawandel (MMA)

Finanzieller Träger:
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), durchgeführt durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)

Trinkwasser und Abwasserentsorgung in ländlichen Regionen

Von Glaucimara Silva (GIZ Brasil)

Für viele Familien in den ländlichen Regionen des Bundesstaates Ceará ist fließendes Wasser nicht selbstverständlich. Lange Dürreperioden beinträchtigen nicht nur die Lebensqualität und die sozioökonomische Entwicklung vor Ort, sie gefährden auch die lokale Bevölkerung. Eine Partnerschaft der deutschen Bundesregierung mit der Landesregierung von Ceará, die vor über 20 Jahren begann, verbesserte die Lebensumstände in über 70 Ortschaften.

1996 entwickelte die CAGECE, Cearás Abwasserunternehmen, in Zusammenarbeit mit der Deutschen KfW-Förderbank ein innovatives System zur Abwasserentsorgung im ländlichen Raum. Mehr als 127.000 Menschen haben durch das Programm bereits von 64 Trinkwasserversorgungs- und Abwasserentsorgungssystemen profitiert.

Indem sie das grundlegende Menschenrecht auf Wasser stärken und die ländliche Bevölkerung unterstützen, bringen die sogenannten SISARs direkte Vorteile für die lokale Bevölkerung: Der Zugang zu Wasser vereinfacht den Alltag und verbessert die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Bessere Hygienebedingungen und eine umfassende Hygieneerziehung wirken zudem der Verbreitung der Aedes Aegypti entgegen. Die Mücken können Dengue-, Chikungunya- und Zikaviren übertragen und gefährden besonders schwangere Frauen.

Projekt:
Ceará III Abwasserentsorgungsprogramm,

Politische Träger:
Secretaria das Cidades do Ceará, Cearás Wasser und Abwasser Unternehmen (CAGECE) und 8 SISARS

Finanzieller Träger:
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) / Europäische Union (mittels eines Beitrags an das Programa Águas do Sertão) durchgeführt durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)

Ilustração: Carmen San Thiago (Cajuí Comunicação)

Empowerment für handwerkliche Fischerinnen

Von Sandra Damiani (Sapopema Comunicação Socioambiental)

Mit Unterstützung der GIZ Brasilien und dem Partner Umweltministerium haben handwerkliche Fischerinnen, Muschelsammlerinnen und Extraktivistinnen ein Frauennetzwerk in der Region der Korallenküste im Bundesstaaten Alagoas und Pernambuco gegründet. Es handelt sich um eines der größten zusammenhängenden Korallenriffgebiete der Welt, in dem Tausende von Familien in mehr als 40 Gemeinden leben. Die Initiative wurde anfangs von 31 Frauen angeführt, die Extraktivismus im Küsten- und Meeresgebiet betreiben und an einem Seminar der GIZ über handwerkliche Fischerei teilgenommen hatten. Davon ausgehend bemühten sie sich, die Debatten über Menschenrechte anderen Frauen der Region näher zu bringen, die unter ähnlichen Bedingungen lebten: harte Arbeit, geringe Schulbildung, wenig Sichtbarkeit und der große Wunsch, ihre Gemeinschaften zu verändern.

Ilustração: Carmen San Thiago (Cajuí Comunicação)
Illustration: Carmen San Thiago (Cajuí Comunicação)

In wenigen Monaten haben sich circa 400 Frauen an der Festigung des Netzwerkes von Fischerfrauen der Korallenküste beteiligt und ihr Wissen über ihre Rechte, die Wertschätzung ihrer Identität und Kultur sowie ihre Zugehörigkeit zur traditionellen Bevölkerung verbessert. Die Organisation dieser Frauen hat die Eröffnung eines Online-Verkaufsraums mittels einer virtuellen Plattform ermöglicht, auf der die Fischerinnen ihre Fischprodukte verkaufen können. Sie hoffen, auch ihr Kunsthandwerk und gemeinschaftsbasierte Tourismusangebote vermarkten zu können. Es handelt sich dabei um traditionelle nachhaltige Tätigkeiten, die Lebensqualität sichern und zur Erhaltung der reichen lokalen Artenvielfalt an der Küste beitragen.

Projekt: Schutz und integriertes Management von Meeres- und Küstenbiodiversität – Projekt TerraMar
Politische Träger: Brasilianisches Umweltministerium (MMA)
Finanzieller Träger: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV)