Von Renata Peña (GIZ Brasil)
Seit mehr als 25 Jahren widmet der Chemieingenieur Christian Gonçalves Alonso seine Karriere der Entwicklung wissenschaftlicher Forschung mit dem Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und Innovation. Sein Traum war es immer, ein Projekt zu entwickeln und umzusetzen, das allen Menschen Vorteile bringt und gleichzeitig die Natur schützt.
In den späten 1990er Jahren begann er im Rahmen seines Masterstudiums, sich mit Wasserstoff zu beschäftigen, dem häufigsten chemischen Element im Universum und im menschlichen Körper. Damals war noch nicht absehbar, welche zentrale Rolle Wasserstoff in seiner „grünen“ Version in naher Zukunft bei der Bewältigung der Klimakrise spielen würde. Aber die Arbeit von Forschern wie Christian ebnete diesen Weg.
Die Zeit verging, und die Bundesuniversität von Goiás (UFG) in Goiânia, der Stadt, in der Christian lebt, modernisierte sich mit der Installation einer Photovoltaikanlage, um den Campus mit erneuerbarer Energie zu versorgen. Im Jahr 2013 entwickelte der Professor ein innovatives Projekt zur Herstellung von Wasserstoff aus Abwässern der pharmazeutischen und agroindustriellen Industrie: „Ich wusste, dass das Projekt interessant war, weil ich bereits die Möglichkeit sah, grünen Wasserstoff – eine enorme Energiequelle ohne Kohlenstoffemissionen für die Atmosphäre – aus Abfällen herzustellen. Aber ich hatte keine Geräte, um die Ergebnisse zu analysieren, und es gab auch keine in der Region“, sagt der promovierte Professor, der sogar Proben seiner Forschungsprodukte per Flugzeug nach Paraná schickte, um sie dort analysieren zu lassen.
Die Ergebnisse der Forschung des Professors waren überraschend: Sie zeigten, dass die Abwässer in der Lage waren, eine sehr große Menge grünen Wasserstoffs zu erzeugen – die wichtigste Energiequelle für die Dekarbonisierung der Wirtschaft.
Brasilien-Deutschland-Verbindungen
Im Jahr 2019 hatte Christian bei einem Fachbesuch in Deutschland die Gelegenheit, sein Projekt Vertreterinen der GIZ vorzustellen. „Als wir das Projekt des Professors sahen, erkannten wir, dass es dort ein großes Potenzial für ein Pilotprojekt zur Herstellung und Anwendung von grünem Wasserstoff gibt, das ein skalierbares und interessantes Produkt für die Industrie erzeugen kann. Gleichzeitig brachte diese Initiative die Entwicklung von Forschung und Innovation ins Zentrum Brasiliens und regte die Ausbildung neuer Forscherinnen und Fachleute an, und zwar im Zentrum Brasiliens, in einer Region, in der es noch nicht so viel Schwung gab“, sagt Marcos Oliveira, einer der Koordinatoren des H2Brasil-Projekts, das sich auf die Ausweitung des Marktes für grünen Wasserstoff im Land konzentriert.
Einweihung von #GOH2
Die Zusammenarbeit des Forschers mit der GIZ hat sich gefestigt, und im Jahr 2022 eröffnete H2Brasil in Partnerschaft mit der UFG das GOH2, das Forschungslabor für erneuerbare Prozesse und Katalyse, das „Syncrude“ herstellen wird, ein synthetisches Öl, das im Gegensatz zu dem aus dem Boden gewonnenen Öl nachhaltig ist, da es aus erneuerbaren Rohstoffen hergestellt wird. Der Unterschied in der Forschung der UFG besteht darin, dass synthetisches Öl aus grünem Wasserstoff hergestellt wird, der aus agroindustriellen Abfällen gewonnen wird – in einer Region, die durch die Präsenz der Agrarindustrie und ihr nahestehender Industrien gekennzeichnet ist. Mit der Forschung der UFG wird man in der Lage sein, die von diesen Industrien produzierten Abfälle angemessen zu behandeln, mit einer geringeren Auswirkung auf die Umwelt. „Dieses Projekt ermöglicht es Zentralbrasilien, über grünen Wasserstoff zu sprechen. Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie wichtig das ist, arbeiten nur wir mit H2V im gesamten Bundesstaat Goiás“, sagt der Professor. „Dank der von der Deutsch-Brasilianischen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung gespendeten Ausrüstung werden wir hier in Goiânia junge Forscher*innen ausbilden. Wir werden darüber hinaus junge Menschen auf den Arbeitsmarkt bringen, die bereit und qualifiziert sind, mit einer neuen Technologie zu arbeiten. Die Idee ist, dass GOH2 Bachelor- und Master-Studenten und Doktoranden ausbilden und die Talente an der UFG halten kann. Heute fördern wir mit unserem Projekt die Diskussion über grünen Wasserstoff in der gesamten Universität. Ohne die Infrastruktur, die die GIZ Brasilien uns zur Verfügung stellt, wäre das alles nicht möglich“, fügt er hinzu. Nachdem sich sein Traum erfüllt hat, arbeitet Christian nun daran, die Träume anderer junger Menschen wahr werden zu lassen: „Meine Aufgabe ist es nun, die Träume junger Menschen anzuregen und zu helfen, dass auch ihre Träume wahr werden können.“
Lernen Sie das H2Brasil-Projekt kennen und sehen Sie, wie die Einweihung des GOH2-Labors war.
Projekt: H2Brasil – Expansão do Hidrogênio Verde
Politische Träger: Ministerium für Bergbau und Energie (MME)
Finanzieller Träger: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung